Die Entwicklung hin zu einer vernetzten Welt bedingt die lückenlose Erreichbarkeit des Internets. Aufgrund der rückständigen IT in der Pflege, laufen Prozesse oft ineffizient ab und Bewohnende haben nur ein eingeschränktes Unterhaltungsangebot. Zusätzlich strapaziert der Fachkräftemangel die Pflegekräfte und sorgt für Unzufriedenheit. Um diesen Problemen zu begegnen, hat die MÜNCHENSTIFT entschieden eine flächendeckende WLAN-Infrastruktur zu installieren, wodurch Pflegekräfte in der Lage sind ihre Aufgaben, wie z.B. Pflegedokumentation, digital, effizienter und einheitlicher zu gestalten. Auch bietet es Bewohnenden eine Erweiterung an Unterhaltungs- sowie Kommunikationsmöglichkeiten und ist ein wichtiger Baustein für viele neue Innovationen in der stationären Pflege.

Kunde: MÜNCHENSTIFT

Die MÜNCHENSTIFT GmbH ist ein führender Anbieter von Pflegedienstleistungen und Seniorenwohnungen in München. Mit rund 2.100 Mitarbeitenden und 3.000 Bewohnenden, betreibt das Unternehmen 14 Häuser in der bayerischen Landeshauptstadt. Die MÜNCHENSTIFT deckt ein breites Spektrum an Pflegedienstleistungen ab, von Pflege und Tagespflege, über ambulanter Pflegedienst, bis zu Wohnen im Alter. Besonders hervorzuheben ist das Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit, kulturelle Vielfalt und die LGBTIQ*-Community.

Ausgangssituation und Herausforderungen

Als öffentliche Institution mit 9 Häusern der stationären Altenpflege und 5 Häusern für betreutes Wohnen erkannte die MÜNCHENSTIFT frühzeitig die Notwendigkeit einer umfassenden WLAN-Infrastruktur. Ursprünglich war WLAN nur in ausgewählten Bereichen wie Verwaltung, Cafeteria und Rezeption mit wenigen Access Points verfügbar. Im Zuge der Digitalisierung wurde deutlich, dass zukünftige Technologien ein flächendeckendes WLAN im gesamten Gebäude erfordern würden – vom Keller bis zum Dachgeschoss, in Stations- und Bewohnendenzimmern sowie Gemeinschaftsräumen und Fluren. Diese Erkenntnis bildete den Ausgangspunkt für ein umfassendes WLAN-Implementierungsprojekt in allen stationären Einrichtungen.

Die erste Herausforderung ergab sich aus der Notwendigkeit, die WLAN-Infrastruktur gezielt und effizient zu implementieren. Ziel war es, durch die optimierte Platzierung von Access Points eine flächendeckende WLAN-Infrastruktur bereitzustellen. Um eine möglichst perfekte und kostengünstige Realisierung zu ermöglichen, wurden exakte Baupläne benötigt, wodurch man eine virtuelle WLAN-Messung durchführen konnte.

Die baulichen Gegebenheiten im Bestand erschwerten die Installation erheblich. Die alten Gebäudestrukturen, dicke Wände und weitläufige Raumaufteilungen, stellten Hindernisse für eine optimale WLAN-Abdeckung dar. Erschwerend kam hinzu, dass die vorhandene Verkabelung unzureichend war und es an adäquaten Technikräumen sowie Datenschränken teilweise mangelte.
Die Situation wurde zusätzlich durch Denkmalschutzauflagen erschwert, die bei einigen der Gebäude zu beachten waren. Diese Vorgaben schränkten die Möglichkeiten für bauliche Veränderungen und die Installation von technischer Infrastruktur ein.

Als öffentliche Einrichtung unterlag das Projekt zudem den Regularien für öffentliche Ausschreibungen. Dies erforderte eine besonders präzise und detaillierte Planung, um sowohl die Hardwarebeschaffung als auch die damit verbundenen Dienstleistungen korrekt auszuschreiben und zu beschaffen.
Nicht zuletzt stellte die COVID-19-Pandemie das Projektteam vor unerwartete Probleme. Zeitweise Zugangsverbote zu den Gebäuden erschwerten die Besichtigungen im Rahmen der Planung sowie Arbeiten vor Ort und verzögerten den Projektablauf.

Lösung

Das WLAN-Implementierungsprojekt begann 2019 mit einer Projekt-Grobplanung und der Lösungskonzeption. Darauf folgte eine umfassende IST-Aufnahme, die auch eine Messung der WLAN-Signalreichweite in jedem Haus beinhaltete. Diese Messungen dienten der Abschätzung des benötigten WLAN-Hardwarebedarfs.

Anschließend wurde eine detaillierte Aufwandsabschätzung pro Haus durchgeführt. Dabei wurden zwei Szenarien betrachtet: a) was mit geringem Aufwand erreichbar wäre und b) welche Aufwände für eine vollständige WLAN-Ausleuchtung nötig wären. Parallel dazu wurde ein Plan über anstehende Baumaßnahmen und Modernisierungen der Häuser erstellt, um mögliche Synergien zu identifizieren.
Basierend auf diesen Vorarbeiten wurde eine Entscheidungsvorlage zum Umfang der Realisierung präsentiert und die Entscheidung für ein flächendeckendes WLAN getroffen. Es folgte die Vorbereitung und Durchführung einer Ausschreibung für die Ausstattung und Inbetriebnahme, den Betrieb und die Hardwarebeschaffung.

Der eigentliche Rollout und die Integration in den Betrieb erstreckten sich über einen längeren Zeitraum bis Ende 2024, in dem die baulichen Maßnahmen umgesetzt und die erforderliche Technik installiert wurde. Dabei wurde eng mit der Bauabteilung und den Elektrofachplanern zusammengearbeitet. Ende 2024 wurde schließlich das letzte Haus mit WLAN ausgestattet, womit das Projekt offiziell abgeschlossen wurde. Um ein ausfallsicheres System zu gewährleisten, wurden zwei Cisco-Controller je Haus eingebaut, sodass der Einsatz von notwendiger Technik jederzeit möglich ist. Die zu installierende Hardware umfasste unter anderem 122 Access Switches sowie 1.400 Access Points, welche dank der initialen Signalmessungen auf ein Minimum reduziert werden konnten.

„Dank der professionellen Unterstützung von digatus.care konnten wir die Herausforderungen bei der Planung und Implementierung einer flächendeckenden WLAN-Infrastruktur erfolgreich meistern und unseren Bewohnenden sowie Pflegekräften zukünftig eine moderne, digitale Umgebung bieten.“

Gregor Pickert

Leiter IT bei Münchenstift

Kundennutzen

Die flächendeckende WLAN-Infrastruktur bietet Pflegeeinrichtungen zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht eine sichere Datentrennung zwischen internen und externen Benutzergruppen und unterstützt Pflegekräfte beispielsweise durch mobile Dokumentationsmöglichkeiten. Portable Geräte können nun effizient genutzt werden, was Arbeitsabläufe optimiert und Kosten zum Beispiel für Verkabelung reduziert.

Bewohnende und Gäste profitieren ebenfalls vom Internetzugang, da sie mit eigenen Geräten (Smartphones, Tablets) ins Internet kommen aber auch durch interaktive Care-Tables verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten erhalten und sich die Entertainmentangebote erhöhen.

Die doppelte Cisco-Controller-Infrastruktur gewährleistet eine hohe Ausfallsicherheit und Performanz. Besonders zukunftsweisend ist die Vorbereitung auf IoT-Lösungen, die weitere Innovationen in der Pflege ermöglichen werden, z.B. Putzrobotik, Sturz- und Ortungssensorik, Vitalwerterfassung und vieles mehr.

Florian Owen

Als langjährige Abteilungsleitung von digatus.care leitet er umfangreiche IT-Strategieprojekte, unterstützt Digitalisierungsvorhaben in der Sozialwirtschaft und ist unser Bauexperte. Seine technische Ausbildung kombiniert mit seiner betriebswirtschaftlichen Erfahrung machen ihn zum idealen Ansprechpartner für individuelle, innovative technische Lösungen.