Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt verändern zunehmend alle Lebensbereiche – auch in Pflegeeinrichtungen. Die MÜNCHENSTIFT hat diesen Trend erkannt und ein wegweisendes Projekt zur umfassenden Modernisierung ihrer Unterhaltungs- und Kommunikationsinfrastruktur umgesetzt. Ziel war es, trotz altersbedingter Einschränkungen die Lebensqualität und Teilhabe der Bewohnenden zu verbessern und gleichzeitig eine effiziente, wartungsarme Infrastruktur zu schaffen. Im Mittelpunkt stand dabei die Installation eines einheitlichen, zukunftsfähigen TV-Systems, das den spezifischen Bedürfnissen älterer Menschen gerecht wird.

Kunde: MÜNCHENSTIFT

Die MÜNCHENSTIFT GmbH ist ein führender Anbieter von Pflegedienstleistungen und Seniorenwohnungen in München. Mit rund 2.100 Mitarbeitenden und 3.000 Bewohnenden, betreibt das Unternehmen 14 Häuser in der bayerischen Landeshauptstadt. Die MÜNCHENSTIFT deckt ein breites Spektrum an Pflegedienstleistungen ab, von Pflege und Tagespflege, über ambulanter Pflegedienst, bis zu Wohnen im Alter. Besonders hervorzuheben ist das Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit, kulturelle Vielfalt und die LGBTIQ*-Community.

Ausgangssituation und Herausforderungen

Die MÜNCHENSTIFT stand vor einer komplexen Herausforderung im Bereich der Fernsehversorgung ihrer 14 Häuser. Die bestehende Infrastruktur war durch eine Mischung aus individuellen Satellitenschüsseln und vereinzelten Kabelnetzanschlüssen gekennzeichnet, wobei die Mehrheit der Häuser über eigene Satellitenanlagen verfügte. Diese heterogene und veraltete Struktur führte zu häufigen Ausfällen und Störungen, was nicht nur den Unmut der Bewohnenden hervorrief, sondern auch erhebliche interne Kapazitäten in Anspruch nahm, sowie Wartungskosten und verlängerte Ausfallzeiten nach sich zog.

Die Veraltung der Technik, die in einigen Fällen noch Röhrenfernseher umfasste, machte eine Kompatibilität mit modernen Kabelstandards unmöglich und unterstrich die Notwendigkeit einer umfassenden Modernisierung. Parallel dazu beschloss man, angesichts der bevorstehenden Abschaltung der SD-Technologie, die bislang überwiegend genutzt wurde, bei der Installation direkt auf ein reines HD-Signal umzustellen.

Die Entscheidung für eine Grundmodernisierung wurde durch die Verfügbarkeit einer leistungsfähigen Glasfaserverbindung der Häuser untereinander begünstigt, welche die Implementierung eines einheitlichen Systems für den Fernsehempfang ermöglichte.

Ein besonderes Augenmerk lag zudem auf den Bedürfnissen der nicht Deutsch als Muttersprache sprechenden Bewohnenden, die aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder demenzbedingter Veränderungen zunehmend mit dem Verlust der deutschen Sprache zu kämpfen hatten. Das unzureichende Angebot an internationalen Sendern stellte für diese Gruppe ein Problem dar. Die Projektplanung offenbarte bei der Behebung dieses Problems eine zusätzliche rechtliche Verpflichtung: Bei der Bereitstellung ausländischer Sender für über 500 Personen in Deutschland ist eine Anmeldung als Kabelnetzbetreiber bei der Bundesnetzagentur notwendig. Diese Anforderung musste als wesentlicher Bestandteil in das Modernisierungsvorhaben integriert werden.

Eine weitere Herausforderung ergab sich durch den Beginn der COVID-19-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen, die den Modernisierungsprozess erschwerten.

Lösung

Mithilfe von digatus.care gelang es, das umfassende Modernisierungsprojekt für die Unterhaltungs- und Kommunikationsinfrastruktur der MÜNCHENSTIFT in mehreren Phasen umzusetzen. Der Prozess begann Anfang 2019 mit einer gründlichen Ist- und Machbarkeitsanalyse, die bis Mai 2019 andauerte und mit einer Konzeptfreigabe abgeschlossen wurde. Anschließend folgte die Ausschreibungsphase, in der potenzielle Lieferanten und Technologiepartner evaluiert wurden.

Die eigentliche Umsetzung des Projekts startete 2020 mit der ersten Phase, in welcher die stufenweise Umstellung der Häuser begann, einschließlich notwendiger Baumaßnahmen. Hierbei war zu beachten, dass mögliche Verzögerungen aufgrund der Verfügbarkeit von Glasfaserkabeln auftreten konnten, was die Flexibilität des Projektmanagements erforderte.

Die zweite Phase der Digitalisierung befasste sich mit der schrittweisen Erneuerung der Multimediainfrastruktur der verbleibenden Häuser, gefolgt von der Übergabe an den Betrieb und notwendigen Rückbaumaßnahmen. Diese Phase markierte den Übergang von der Installation zur operativen Nutzung des neuen Systems. Alte und nicht kompatible TV-Geräte wurden von der MÜNCHENSTIFT kostenfrei ersetzt. Dabei war es von entscheidender Bedeutung, die Umbauzeiten so gering wie möglich zu halten, um die Beeinträchtigungen für die Bewohnenden zu minimieren.

Die abschließende dritte Phase konzentrierte sich auf die System-Konsolidierung und die Einführung neuer Produkte und Funktionalitäten. Hierbei war zu berücksichtigen, dass die Verfügbarkeit und Qualität des WLAN-Angebots eine gewisse Unsicherheit für den Zeitplan darstellten.

„Dank der kompetenten Begleitung durch digatus konnten wir bei der MÜNCHENSTIFT ein modernes, einheitliches TV- und Kommunikationssystem realisieren, das exakt auf die Bedürfnisse unserer Bewohnenden zugeschnitten ist. Die neue Infrastruktur verbessert nicht nur das Unterhaltungsangebot, sondern stärkt auch die digitale Teilhabe und entlastet gleichzeitig unsere internen Ressourcen. Ein echter Mehrwert für alle Beteiligten.“

Gregor Pickert

Leiter IT bei Münchenstift

Kundennutzen

Das erfolgreich umgesetzte Modernisierungsprojekt ermöglichte es der MÜNCHENSTIFT, ihre Einrichtungen mit modernster Technologie auszustatten, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten ist. Die neue Infrastruktur, bestehend aus etwa 3000 modernen Fernsehern mit Streaming-Funktionen in Bewohnenden- und Gemeinschaftsräumen, verbessert nicht nur das Unterhaltungsangebot, sondern fördert auch die soziale Interaktion durch interaktive Funktionen und die Möglichkeit von Liveübertragungen hauseigener Veranstaltungen. Das internationale Fernsehprogramm ermöglicht interkulturelle Teilhabe, besonders für nicht-deutschsprachige Senioren.

Gleichzeitig profitiert die Einrichtung durch Kostenersparnis: Die Vereinheitlichung und Zentralisierung der Satellitenanlage reduziert Betriebskosten und vereinfacht die technische Betreuung. Die neue Infrastruktur schafft somit einen Mehrwert für Bewohnende und Mitarbeitende gleichermaßen.

Florian Owen

Als langjährige Abteilungsleitung von digatus.care leitet er umfangreiche IT-Strategieprojekte, unterstützt Digitalisierungsvorhaben in der Sozialwirtschaft und ist unser Bauexperte. Seine technische Ausbildung kombiniert mit seiner betriebswirtschaftlichen Erfahrung machen ihn zum idealen Ansprechpartner für individuelle, innovative technische Lösungen.